Nach zwei Jahren Wohnsitz in Spanien war es allerhöchste Zeit: Wir verbrachten ein Wochenende in Madrid! Für Patric war es nach 2017 bereits der zweite Besuch in der Hauptstadt, für mich war es Premiere.
Ich bin ja nicht sooo die Städtereiserin, aber auf dieses Wochenende in Madrid hab ich mich sehr gefreut. Zurecht, wie ich nun sagen kann. 🙂
Reise nach Madrid
Von Ronda reist es sich schnell und sehr bequem per Zug in die «Capital». Wenn das Bahngeleise nicht gerade von einer Jahrhundertflut zuerstört wurde, kann man in Ronda in den Zug einsteigen und bis Madrid fahren, ohne einziges Mal umzusteigen. Oder man fährt per Auto oder Bus nach Antequera (Santa Ana) und steigt dort in den Hochgeschwindigkeitszug AVE, dann reist man sogar noch schneller und komfortabler. Ein Blick ins Promo-Programm der Bahnbetriebe kann sich lohnen; wir konnten fast zum gleichen Preis ein Upgrade in die «Premiumklasse» (1. Klasse) ergattern.
Wir kamen entspannt in der Estación Puerta de Atocha in Madrid an und erreichten nach kurzer Zeit zu Fuss unser kleines Airbnb. Da Zugfahren und Relaxen hungrig machten, sind wir als erstes ins Hard Rock Cafe Nachtessen gegangen. Das ist mein persönliches Must-have in jeder grösseren Stadt auf dem Planeten. 🙂
Ein Abend mit den Metal- und Rockfans von Madrid
Das Hard Rock Cafe Madrid ist auf jeden Fall einen Besuch wert; es ist – wie die meisten Bars und Restaurants in Madrid – sehr schön eingerichtet und lädt zum Verweilen ein. Das Essen war phantastisch. Frisch gestärkt machten wir uns auf zum nächsten Programmpunkt, dem Konzert von Nightwish im WiZink Center. Es war unser erstes grosses Konzert in Spanien, und so waren wir doch ein wenig neugierig, was uns hier erwartet.
Der Anlass war top organisiert und die Sicherheitskontrollen, Garderobe und Getränkeausgabe speditiv und strukturiert. Auch die Vorband war weit besser, als ihr Name vermuten lässt: Beast in Black rocken richtig toll und der Sänger hat eine Stimme, die ihresgleichen sucht! Einzig nach Oropax sucht man hier vergebens, falls man sie nicht schon im Gepäck hat. Als ich mich bei einer Helferin erkundigte, wo ich welche kaufen könne, lachte sie herzhaft und fragte mich, was ich denn an einem Rockkonzert mit Gehörschutz wolle. Ihre Verwunderung war so echt, dass ich mitlachen musste. 😀 Es ist ja auch nicht so, dass die Musik nicht auszuhalten wäre, im Gegenteil. Aber trotzdem sind wir nicht besonders versessen auf Tinnitus. Wir halfen uns dann mit Taschentüchern aus. Wieder was gelernt. 🙂
In Spanien (oder zumindest in Madrid) gibt es übrigens Bierlieferservice während dem ganzen Konzert! Verkäufer tragen einen Kanister und Becher zwischen den Reihen hindurch und verkaufen Bier an die Durstigen und sammeln im gleichen Zug die leeren Becher aus der vorherigen Runde wieder ein. Erstaunt stellten wir fest, dass ausser den Papierschnitzeln der Bühnenshow absolut kein Müll auf dem Boden lag von den Konzertgästen. Das kennen wir von Konzertbesuchen in der alten Heimat ganz anders.
Sightseeing Tour durch Madrid mit HolaJasmin
Am nächsten Morgen trafen wir in einem kleinen Park in der City unsere Freunde Jasmin und Jorge. Die beiden leben am Stadtrand von Madrid und waren für diesen Tag unsere Guides. Jasmin bietet online privaten Spanischunterricht sowie Sprachreisen in Spanien an – also perfekt, um unser spanisch zu verbessern. 😉
Da wir hungrig waren, gab es erstmal klassisch spanisches Frühstück in einer nahegelegenen Bar. Bei Kaffee und Tostado erzählten unsere Reiseleiter vom neuen Verkehrskonzept von Madrid. Das ganze Stadtzentrum ist für abgasbetriebene Fahrzeuge gesperrt. Nur Anwohner und teilweise der ÖV haben noch Zugang zum Stadtzentrum mit Benzin-/Dieselfahrzeugen. Für alle anderen steht ein tolles E-Car-Sharing zur Verfügung, welches mit einer App sehr einfach zugänglich und leicht zu handhaben ist.
Frisch gestärkt begaben wir uns nachher trotz kalter Novemberluft in in die Strassen und Gassen von Madrid. Was sofort ins Auge fällt – und mich persönlich den ganzen Tag über begeisterte – sind die aufwändig gestalteten Läden und Restaurants/Bars. Madrid ist sehr bunt und kunstvoll, von aussen wie von innen. Es gibt klassische «Kachelkunst», genauso wie Graffiti. Besonders Gärtnereien und Cafes sind teilweise echt aufwändige Deko, nicht nur zur Weihnachtszeit.
Wer Kitsch und Farben mag, ist in Madrid genau richtig. Die Stadt hat einen ganz eigenen Charme; mich hat sie irgendwie ein wenig an New York erinnert, wenn es auch definitiv viel weniger hektisch ist hier. Was mir in Andalusien schon positiv auffällt, ist in Madrid noch ausgeprägter: Spanier sind sehr geduldige und sehr, sehr freundliche Menschen!
Wir haben das «Restaurante Sobrino de Botin Horno de Asar», das älteste Restaurant der Welt (gem. Guiness› Buch der Rekorde) gesehen und sind durch den Mercado de San Miguel geschlendert. Ein wahres Paradies für Schlemmermäulchen!
Anschliessend betraten wir durch eines der grossen Tore den Plaza Mayor, wo passend zur Jahreszeit gerade Weihnachtsmarkt war und ein riesiger Christbaum ganz in Weiss stand.
Weiter ging es zum Palacio Real, dem Königspalast von Madrid. Wir haben das eindrückliche Gebäude zwar nur von aussen besichtigt, es ist aber mit Sicherheit einen Besuch wert. Vor dem Eingang patrouillieren, ähnlich wie man es von London kennt, berittene Soldaten. Nur schon die Dimensionen und Bauweise des Palacio sind atemberaubend!
Zur Mittagszeit haben wir uns bei Vermut und Tapas gestärkt und unseren Füssen eine kleine Pause gegönnt. Eine weitere Pause gab es in einer Bar, wo mit dem bestellten «Clara con Lemón» (der spanischen, sehr leckeren Version von Panasche) gleich zwei grosszügig gefüllte Teller mit Tapas serviert werden – im Preis des Getränkes inbegriffen, wohl gemerkt!
Es lohnt sich auf jeden Fall, ein Stück der Gran Vía entlang zu bummeln. Hier kommt tatsächlich ein wenig New-York-Atmosphäre auf, und es findet sich wohl alles, was das Shoppingherz begehrt.
In Madrid besteht auch eine grosse Kaffee- und Kuchenkultur. Während der Siesta stehen die Leute vor Bars und Cafes tatsächlich Schlange! In einem Cafe gibt es sogar Brettspiele und an allen Tischen sitzen sie dann und spielen, während sie sich bei Kaffee aufwärmen.
Es lohnt sich auch immer, einen Blick in die zahlreichen Schaufenster zu werfen. Nicht zwingend wegen dem Inhalt derselben, sondern eher wegen der faszinierenden Ladengestaltung im Hintergrund. Dieser Coiffeursalon jedenfalls hat was, oder?
Nach dem Abschied von Jasmin und Jorge sind wir auf dem Heimweg durch den Parque de El Retiro gebummelt und haben von aussen noch einen Blick in den Glaspalast geworfen. Ein wunderschöner, ruhiger Ort, der tagsüber bestimmt zum Verweilen einlädt.
Auch wenn wir die «klassischen» Touristensachen (Museum, Kirchen) für dieses Mal weggelassen haben, so können wir einen Besuch in Madrid wärmstens empfehlen. Wir haben durchs Band absolut lecker gegessen, die Madrider waren ausnahmslos freundlich und man fühlt sich auf Anhieb wohl in der grossen Stadt.
Herzlichen Dank an Jasmin und Jorge für den tollen Tag und die vielen schönen Eindrücke von Madrid! Wir kommen bestimmt bald wieder in die grosse Stadt. <3