Das geliebte Haustier stirbt. – Und dann…? Mich haben solche Fragen gerade im Zusammenhang mit unserem Umzug nach Andalusien doch ziemlich beschäftigt; immerhin hatten wir ja unsere beiden Katzensenioren und zwei Pferde im Gepäck. Wie funktioniert das mit der Tierbestattung in Spanien? Gibt es das überhaupt?
Wir alle wissen, dass er kommt. Dieser Tag, vor welchem den meisten Tierhaltern ganz besonders graut: der Tag des Abschieds vom tierischen Begleiter. Zuerst verdrängen wir es jahrelang, doch irgendwann kommt eine Zeit, wo wir uns eingestehen: unser Tierfreund wird die Erde wahrscheinlich vor uns verlassen. Und das bringt – neben dem Schmerz des Abschieds – auch Aufgaben und Fragestellungen für liebende Tierhalter mit sich.
Nach dem Tod meines Katers Zorro (noch in der Schweiz) war ich unendlich dankbar für den mitfühlenden Service im Tierkrematorium Schafisheim. Es änderte zwar nichts an der Tatsache, aber erleichterte für mich die Situation enorm, dass ich Zorro’s Körper nicht einfach so in einer Tonne «entsorgen» musste.
Entsprechend kamen für mich bei der Auswanderung Fragen auf, wie ich das in so einem Falle wohl in Andalusien handhaben würde. Begraben ist so eine Sache… Ist es legal? Und wäre das z.B. im Sommer bei 40 Grad und steinhartgetrocknetem Lehmboden überhaupt machbar? Gibt es auch Anbieter für Tierbestattung in Spanien, oder noch besser, hier in Andalusien?
Das Internet half dann aber weiter und wir wurden in der Nähe von Málaga fündig: Im Tierheim Paraiso bei Alhaurin del Torre gibt es ein Tierkrematorium. Nach dem Abschied von Minou haben wir diesen Service also erstmals in Anspruch genommen und waren sehr zufrieden.
Hilfreich ist, wenn man etwas Spanisch oder zumindest Englisch spricht; aber selbst wenn man auf Hände und Füsse als Kommunikationsmittel zurückgreifen muss, sind die Betreiber dort sehr mitfühlend und hilfsbereit.
Trotzdem gibt es ein paar Dinge, derer man sich zuvor bewusst sein sollte, damit man nicht anschliessend eventuell überrumpelt wird. Wie überall muss man auch hier für seine Interessen und Wünsche einstehen. Dieser Unterschied zur Schweiz fällt uns immer wieder auf. Man wird beispielsweise nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag beraten oder befragt, ob man diese oder jene Urne möchte. Falls man bestimmte Wünsche oder Vorstellungen dazu hat (welche vom Standardmodell abweichen), wird man am besten selber aktiv und erkundigt sich, was sie im Angebot haben. In einer kleinen Vitrine sind zahlreiche unterschiedliche Behältnisse ausgestellt. Unter den schlichten Modellen bis aufwändigeren Kreationen findet sich bestimmt etwas Passendes.
Falls man sich vor Ort noch in Ruhe von seinem Tier verabschieden möchte, macht man dies am besten vor dem administrativen Teil im Büro, oder stellt sein Bedürfnis rechtzeitig klar. Denn nachher geht alles recht schnell. Hilfsbereit und gutmeinend heben die Mitarbeiter das verstorbene Tier sonst eventuell direkt aus dem Kofferraum und marschieren damit kurzerhand zum Kühlraum. Man steht dann irgendwie ein wenig hilflos und verloren da, während es für immer weggebracht wird… Wenn man darauf aber vorbereitet ist, findet sich sicher ein Weg, damit entsprechend umzugehen.
Das Krematorium bietet seinen Service übrigens an allen sieben Wochentagen an. Mit dem Abschied von unserer Tigerdame Ronja an einem Wochenende im November kamen wir unfreiwillig dazu, diesen «Notfallservice» zu nutzen. Der englisch sprechende Leiter der Institution war an diesem Tag zwar nicht vor Ort, leistete aber per Telefon wertvolle Unterstützung bei Sprachproblemen. Sein Mitarbeiter erwartete uns vor dem Tor, und die administrativen Belange wurden im Auto erledigt. Also alles recht unkompliziert, aber auch hier mit gewissem Feingefühl.
Die Urnen wurden beide Male ein paar Tage später von einem Mitarbeiter direkt nach Ronda gebracht und bei uns abgeliefert.
Diese warmherzigen Menschen und der gute Service machen das schier Unterträgliche eindeutig leichter.
Bei Pferden läuft der Abschied hier übrigens etwas gewöhnungsbedürftig, aber dafür auch sehr natürlich ab. Die verstorbenen Grosstiere werden anscheinend mit einem Laster ins nahegelegene Naturschutzgebiet transportiert und den dort lebenden Wildtieren – unter anderem grossen Gruppen von Geiern und anderen Raubvögeln – überlassen.
Aber wir wollen doch hoffen, dass Major und Bonita zuvor noch viele Jahre mit uns das Leben geniessen werden!