So starteten wir also gemeinsam mit unseren beiden Stubentigern unseren Roadtrip in ein neues Leben. Oder Lebensabschnitt. Abenteuer. Wie auch immer. In 3 Jahren wissen wir mehr. 🙂
Ein erstes Mal wurden wir bereits vor Bern ausgebremst: Stau auf den Schweizer Autobahnen. Bei Egerkingen. Bern. Vor Lausanne und vor Genf.
Dort hatten wir grosses Kino: Ein Lastwagen brannte lichterloh. Polizei, Ambulanz vor Ort, nur Feuerwehr war nicht zu sehen. Eins ums andere passierten die Autos die Brandstelle in gebührendem Abstand.
Kurz bevor die Reihe an uns war, explodierte in der Hitze ein Reifen und flog über die halbe Fahrbahn. Schon ein komisches Gefühl, da jetzt ebenfalls vorbeifahren zu müssen… Die Hitze war in den paar Sekunden bis in unser Auto zu spüren, und der Feuerball im Dunkel der Nacht schon sehr imposant. Zum Glück blieben die restlichen Reifen an ihrem Plätzchen, als wir vorbeifuhren.
Bald darauf passierten wir in Genf die Grenze zu Frankreich und begannen, die hunderten Kilometer Richtung Südwesten zu cruisen.
Wir haben uns mit Fahren abgewechselt. Als Beifahrer konnte man bei Bedarf schlafen, essen, DJ machen, Route im Auge behalten, Fahrer füttern, etc.
Der Fahrer hatte jederzeit das Recht, den Beifahrersitz für sich zu beanspruchen, wenn man müde wurde. Sicherheit und eine möglichst entspannte Reise hat Priorität.
Alle paar Stunden gab es Service- und Verschnaufpause für unsere beiden tapferen Passagiere. Während einer Stunde machten wir Rast, fütterten die Raubtiere, machten Pipi weg und betüddelten die zwei Helden. Die Idee mit der grossen Hunde-Transportbox hat sich mehr als bewährt. Nach einer Weile gewöhnten sich die Fellnasen an ihren neuen Lifestyle und reisten einigermassen relaxed die Nacht hindurch durch Frankreich und am nächsten Tag quer durch Spanien. Eine grosse Sorge weniger – die Tiger sind wohlauf!
Am frühen Morgen, kurz vor der Grenze zu Spanien, waren die Batterien unsererseits langsam leer. Wir beschlossen, ein Nickerchen auf einem belebten Rastplatz zu versuchen, wenigstens für ein, zwei Stunden. Schlafen war nicht das Problem. Aber die Kälte! Tapfer hielten wir ca. 3 Stunden durch; jeder von uns im Glauben, der andere schlafe. 🙂
Den Start in den zweiten Reisetag wollte uns ein streitsüchtiger Spanier noch verderben; erst missbrauchte er uns als Bodyguard für ein Nickerchen, und stellte dafür seinen Mercedes unanständig nahe an unser Auto und anschliessend machte er einen riesen Aufstand, weil unsere Autotür beim Aussteigen ganz leicht den Mercedes berührt hatte. Uns kam es fast vor, als hätte er darauf gewartet (anstatt zu schlafen). Das gab ein Theater…
Halbwegs erholt und definitiv komplett durchfroren starteten wir frühmorgens den Motor, passierten die verlassene Grenze zu Spanien und bewunderten den Sonnenaufgang bereits in unserer neuen Heimat, wenn auch noch an deren anderem Ende.
Tagsüber fuhr es sich definitiv kurzweiliger, und wir freuten uns darüber, beim Roadtrip durch unsere neue Heimat gleich mal einen ersten kleinen Eindruck von anderen Regionen Spaniens zu erhaschen.
Einen grösseren Stop machten wir in der Mittagspause; nach den beiden Raubtieren wollten wir uns selber auch einmal eine richtige Mahlzeit gönnen.
Bald darauf frassen wir bereits wieder Kilometer auf Spaniens Autobahnen. Einen kurzen Stop noch bei einem Bekannten, ein Käffchen zum wach bleiben, und dann die letzten paar hundert Kilometer unter die Räder nehmen…
Zu diesem Zeitpunkt wurden die Wechsel zwischen Fahrer/Beifahrer häufiger, die Erschöpfung liess sich nicht leugnen.
Wir machten einen Plan für die letzten paar 100 km und hielten uns mit dem langsam erreichbaren Ziel vor Augen einigermassen wach und bei Laune.
Am späten Abend hatten wir es dann geschafft: ein Nachbar überreichte uns die Schlüssel und hiess uns herzlich willkommen.
Noch kurz das notwendigste für die coolsten Stubentiger der Welt bereitgestellt, Bett frisch bezogen und nichts wie in die Heia…
Willkommen im neuen Lebensabschnitt! Willkommen in Andalusien.
Danke, ja.
Aber erst mal gute Nacht.