Hallo da draussen!
Endlich bin ich an der Reihe und darf auch schreiben! Wochenlang musste ich Mama belagern, bis sie mich endlich an die Tasten liess. «Schön der Reihe nach», sagte sie. Und dass ich lernen muss, nicht immer die erste zu sein.
Nachdem ich nun bei Dafne, Peggy und Runa schauen konnte, wie das geht, schnappe ich mir auch die Tastatur, um mit euch zu plaudern. Bitte seid nicht böse über allfällige Tippfehler – die Tasten liegen etwas nah beieinander für meine grossen Pfötchen. Aber ich gebe mein Bestes!
Als ich im zarten Alter von 8 Wochen nichtsahnend meinem Business nachging – ich war gerade intensiv dabei, zusammen mit meinen Geschwistern die Welt zu entdecken und zu erforschen – wurde ich plötzlich hochgehoben und in Martina’s Hände gesetzt.
Alle Anwesenden gaben entzückte Laute von sich und konnten es kaum fassen, wie winzig und wunderhübsch ich war! Sie haben mich begeistert gestreichelt und dann in eine Box gesetzt, ohne dass ich mich von Mama und meinen Geschwistern verabschieden konnte. Das war in dem Moment schon heftig für mich; ich war echt überrumpelt und wusste gar nicht, wie mir geschah. Wir fuhren ein Stück mit dem Auto, und in der Stadt stiegen wir endlich aus.
Soooo viele Geräusche und Gerüche gibt es da, es ist eine völlig andere Welt als die, die ich bis anhin zu kennen glaubte. Das war echt unheimlich und ich sagte lieber mal nichts in meiner Box und harrte der Dinge, die da kommen.
Sie trugen mich in ein Haus, und in einem Zimmer wartete eine andere Frau auf mich. Sie untersuchte mich, nahm Blut ab (aua!) und setzte mich auf eine Waage. Ganze 350 Gramm leicht war ich da! Dann schmierte sie mein Fell komplett mit einer glitschigen Flüssigkeit ein. Ich war empört und reklamierte die ganze Zeit. Doch bald darauf merkte ich, dass meine vielen kleinen Mitbewohner aufhörten, auf mir rumzukrabbeln, und ich mich deutlich wohler fühlte.
Wir stiegen wieder ins Auto und fuhren zu einem anderen Haus. Sie sagten, das sei nun mein Zuhause, und hier warteten schon Peggy und Dafne auf mich.
In einem Zimmer hatten sie für mich eine Wohnung mit allem eingerichtet. Es standen da Futter- und Wassernäpfe und auch eine Toilette, welche ich gleich als erstes mal nutzte, bevor ich die vielen Bettchen und Verstecke inspizierte.
Ich konnte spüren, dass die Menschen hier mich mit viel Liebe umgaben und umsorgten. Aber trotzdem war ich mit der Situation überfordert und vermisste meine bisherige Welt und meine Familie schrecklich.
So sehr, dass ich nachts, als Martina und Patric schliefen, über die Gittertür kletterte, heulend in dem fremden Haus herumlief und mich in meiner Verzweiflung schliesslich unter dem grossen Tisch in der Küche verkroch. Ich hab die ganze Nacht nach meiner Familie gerufen, aber sie haben mich nicht gehört. Ich glaube, Martina hat sich deswegen ziemliche Vorwürfe gemacht.
Martina und Patric haben mich am nächsten Morgen erstmal eingesammelt und zurück in mein Zimmer gebracht. Das sei zu meiner Sicherheit, meinten sie. Weil ich noch so winzig bin. Sie waren echt besorgt, dass ich irgendwo runterfalle oder sie versehentlich auf mich treten könnten.
Zurück im Zimmer gab es dann erstmal Frühstück – was Leckeres, was ich bislang noch nicht kannte. Ich hab eine grosse Portion davon verdrückt und mein Heimweh ein wenig vergessen. Vielleicht ist es hier ja gar nicht sooo doof. Hundemüde von der abenteuerlichen Nacht hab ich mich in eine meiner Höhlen verzogen und in dem kuscheligen Prinzessinnenbettchen breitgemacht.
Mama und Papa waren dann für einige Stunden weg, und als sie wiederkamen, hatten sie eine Patentante für mich dabei. Von nun an teilte ich mein Zimmer mit Runa. Und ab jetzt heulte ich auch nicht mehr. Klar vermisste ich meine Mama und meine vertraute Umgebung noch immer ein wenig. Aber hier war so viel zu entdecken, und dank Runa fühlte ich mich auch nicht mehr so allein. Ausserdem gab es immer wieder einen Napf voll von dem leckeren Fisch. Ich ass soviel ich konnte und schlief dazwischen in dem kuscheligen Bettchen.
Dafne hat mir viel Gesellschaft geleistet; sie lag unzählige Stunden an der Gittertür zu meinem Zimmer und hat mich beobachtet und durchs Gitter mit ihren Pfoten nach mir geangelt.
Martina und Patric schauten immer mal vorbei und spielten mit mir. Ich liebe Spielen!
Auch Runa wollte mit mir spielen, aber zu Beginn war mir das manchmal zu heftig und ich flitzte schnell in eines der Kartonhäuser, wohin sie mir nicht folgen konnte. Aber bald schon trieb mich meine Neugier wieder zum Ausgang. So unheimlich war Runa eigentlich gar nicht, auch wenn sie manchmal etwas ernst in die Welt schaute. Wir waren wie Tom & Jerry, nur dass Jerry diesmal auch ne Katze war.
Ich frass wie ein Mähdrescher, und als wir eine Woche nach meinem Einzug wieder zur netten Tierärztin gingen für die erste Impfung, hatte ich mein Gewicht bereits verdoppelt und deutlich an Kraft und Energie zugelegt.
Meine Menschen waren total begeistert und ich entsprechend stolz.
Also hab ich tüchtig weitergefuttert und bin weiter gewachsen. Mein Radius hat sich täglich vergrössert und ich konnte besser und besser mit Runa’s Spiel mithalten. Dafne und ich haben oft am Gitter zusammen gespielt, so gut es durch Gitterstäbe eben möglich war. Nach einigen Wochen beschlossen Martina und Patric dann, Dafne versuchshalber zu mir rein zu lassen, damit wir mal wirklich zusammen spielen konnten. Das war der Anfang einer sehr lustigen und wundervollen Freundschaft zwischen uns beiden. Sie war beste Freundin und grosse Schwester in einem für mich. Dafne und Runa haben mir alles beigebracht, was man als Katze können und wissen muss, und sie haben mich auch zu einer sehr anständigen, respektvollen jungen Dame erzogen.
Nur Peggy wollte noch immer gar nichts mit mir zu tun haben. Wenn ich ihr versehentlich zu nahe kam, wurde ich sofort angefaucht und suchte das Weite. Ich hab das zwar nicht verstanden, aber es hat meinem sonnigen Gemüt keinen Abbruch getan.
Schliesslich durfte ich von meinem Zimmer ins ganze Haus umziehen – das war cool!
Seither spiele ich mit Dafne fangen, fechte mit Runa freundliche Kämpfe aus, folge Mama und Papa überall hin und hänge mich zwischendurch an Mama’s Hosenbeine oder verstecke mich in ihren Schuhen.
Ich liebe es, mich zu den Menschen aufs Sofa zu kuscheln und mich streicheln zu lassen! Und ich verpasse kaum eine Nacht, bei ihnen auf dem Bett zu schlafen.
Ich muss alles wissen und erkunden. Wo immer sich was tut, bin ich an vorderster Front dabei.
Dadurch bin ich versehentlich auch in ein kleines Abenteuer geraten. An einem Sommerabend habe ich das Fliegengitter im Bad zerstört und wollte aufs Vordach klettern. Soweit hat das geklappt, nur kam ich vom Vordach weder runter in den Garten noch zurück ins Bad im ersten Stock…
Sie sahen fern und haben von meinem Dilemma erstmal nichts mitbekommen.
Also habe ich angefangen zu rufen. Irgendwann wurde ich erhört und heldenhaft gerettet. Patric stieg auf eine Leiter und pflückte mich vom Dach – er ist mein Superheld!
Die Natur hat mich mit einem faszinierenden Spielzeug ausgestattet, welches ich immer bei mir habe: meinen Schwanz. Täglich triezt er mich aufs Neue und wir jagen uns gegenseitig im Kreis. Aber keiner von uns gewinnt! Egal, wie sehr ich mich auch anstrenge, er entkommt mir immer aufs neue. Kennt ihr das auch?
Inzwischen bin ich ganz schön gross geworden, fast so gross wie Dafne, nur etwas schlanker. Jedenfalls im Moment. Fressen tu ich immer noch wie ein Mähdrescher (halt wie Dafne), und ich bin mir nicht sicher, wie lange ich meine schlanke Linie noch halten kann.
Jedenfalls kommt es nun vor, dass die Menschen uns tatsächlich verwechseln! Dabei sehen wir so unterschiedlich aus! Klar, wir sind beide wunderschön, aber Dafne hat ein anderes Fell und andere Augen. Und sie springt auch keine Hosenbeine ungebeten an.
Kürzlich sprang ich Mama auf den Rücken, als sie was vom Boden aufhob – sie hatte einen riesigen Schrecken und laut geschrien! Das war mir dann nicht so recht, und seither versuche ich mich mit diesen Aktionen ein wenig zurückzuhalten. 🙂
Anfang Jahr war ich öfters etwas unabkömmlich… ich weiss nicht. Ich hab mich absolut nicht gefühlt, wie sonst auch. Stets war ich sehr rastlos und hatte ein riesen Bedürfnis, mich auf dem Boden zu wälzen und mit meinem Katzenfreundinnen zu spielen. Ich hab sie immer wieder zum Spiel aufgefordert und sie haben auch mitgemacht, aber dann hab ich es mir im gleichen Augenblick anders überlegt und hab nur dagelegen und auf irgendwas gewartet…
Die andern haben die Welt nicht mehr verstanden, weil ich mich so seltsam benommen habe. Auch Mama und Papa waren erst besorgt. Sie dachten anfangs, ich sei krank. Aber dann lachten sie und erklärten mir, dass ich wohl «rollig» sei und das bald wieder vorbei ist.
So musste ich für einen Tag in die Klinik, wo die netten Tierärzte mich einem kleinen Eingriff unterzogen haben. Das war nicht soooo spassig für einen Wirbelwind wie mich, den ganzen Tag im Käfig zu sitzen. Aber seither hatte ich dafür nicht mehr diese Rolligkeit und fühle mich wieder wie immer.
Inzwischen habe ich mich auch mit Peggy angefreundet. So sehr sie mich früher auf Distanz gehalten hatte, so toll haben wir es inzwischen zusammen. Wir kämpfen, kuscheln und sonnen täglich zusammen. Mit ihr macht das Leben echt genauso viel Spass wie mit Dafne und Runa.
Ich bin wohl ein kleiner Glückspilz, dass ich drei so tolle Katzenfreundinnen plus Patric und Martina an meiner Seite haben darf. Ich liebe mein Leben und koste es täglich aus. Hier ein kleines Best-of-Video meines ersten Lebensjahres.
Liebe Grüsse, eure Ronda